Regula fidei - Glaubensregel
Quellangabe: Die Bedeutung der Väter im Aufbau des Glaubens, in: Theologische Prinzipienlehre, München 1982, 139–159, hier 156.
Bei der Auswahl der als Bibel anzuerkennenden Schriften hat die frühe Kirche einen Maßstab verwendet, den sie selbst kanon tes pisteos, regula fidei, regula veritatis benannte; es war gewiss nicht die geringste Funktion dieses Kanons, zur Scheidung der Wasser zwischen falschen und echten heiligen Schriften zu führen und so den Kanon „der“ Schrift aufbauen zu helfen. Die Regula ihrerseits setzt sich fort in den verschiedenen konziliaren und außerkonziliaren Symbola, in denen das Ringen der Alten Kirche um die Unterscheidung des Christlichen seinen verbindlichen Niederschlag gefunden hat. […] Solange diese Symbola gebetet werden, solange die Christenheit sich zu Jesus als Mensch und Gott bekennt und Gott als den in drei Personen einen anbetet, solange sind jene Väter ihre Väter. Wenn etwa die „Basis“ des Ökumenischen Rates der Kirchen von Jesus Christus „als Gott und Heiland“ spricht und die Berufung der Kirche doxologisch bestimmt „zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, in diesem neuen Versuch einer Art von Mindest-Symbolum das Erbe der großen altchristlichen Symbole anwesend und grundlegend. So wird die Kirche, indem sie sich mit den Worten des Symbolum zu ihrem Herrn bekennt, immer wieder zurückverwiesen auf jene, die dieses Bekenntnis zuerst gesprochen und die in der Zusage des Glaubens, die es bedeutet, zugleich die Absage an den Scheinglauben formuliert haben.
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