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Neues Testament und altkirchliche Hermeneutik

Quellangabe: These I–VIII. Kommentar, in: Internationale Theologische Kommission (Hg.), Die Einheit des Glaubens und der theologische Pluralismus, Einsiedeln 1973, 17–51, hier 39.


Ohne den Glauben der Alten Kirche und ohne ihre Einheit gibt es keinen neutestamentlichen Kanon, wie es ohne diesen Glauben keine Einheit von Altem und Neuem Testament gibt. Insofern ist dieser Glaube als der einheitsstiftende hermeneutische Punkt selbst ein Wesensteil des Neuen Testaments als Kanon. Nur wo das Neue Testament vom Glauben der Alten Kirche her gelesen wird, wird es überhaupt als Neues Testament gelesen, denn nur von ihm her ist es Neues Testament. Einzig und allein die altkirchliche Hermeneutik stiftet es als ein Buch. Deshalb ist es beispielsweise unsinnig, unter Berufung auf eine angeblich oder wirklich im Neuen Testament vorfindbare völlig andere Kirchenverfassung eine andere Kirche zu postulieren: In diesem Fall beruft man sich bereits nicht mehr auf das Neue Testament, sondern auf ein Stück Literatur ohne geschichtlichen Kontext.





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