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Evangelium (Frohe Botschaft)

Quellangabe: Glaube als Vertrauen und Freude – Evangelium, in: Theologische Prinzipienlehre, München 1982, 78–87, hier 84 f.


Der Inhalt des christlichen Evangeliums lautet: Gott findet den Menschen so wichtig, dass er selbst um ihn gelitten hat. Das Kreuz, für Nietzsche der verabscheuenswerte Ausdruck des negativen Charakters der christlichen Religion, ist in Wahrheit die Mitte des Evangeliums, die frohe Botschaft: Gut, dass es dich gibt – nein: notwendig, dass es dich gibt. Das Kreuz ist die Gutheißung unserer Existenz, nicht mit Worten, sondern in einem Akt so vollkommener Radikalität, dass er Gott Fleisch werden lässt und in dieses Fleisch schneidend eindringt; dass er Gott das Sterben in seinem Mensch gewordenen Sohn wert ist. Wer so geliebt wird, dass der andere sein Leben mit der Liebe identifiziert und das Leben nicht mehr ohne diese Liebe zu führen bereit ist; wer bis in den Tod geliebt wird, der weiß sich wirklich geliebt. Wenn aber Gott uns so liebt, dann sind wir in Wahrheit geliebt. Dann ist die Liebe Wahrheit und die Wahrheit Liebe. Dann lohnt es sich, zu leben.

Eben dies aber ist das Evangelium. Und darum ist es gerade als Kreuzesbotschaft frohe Botschaft für den, der glaubt; die einzig frohe Botschaft, die aller anderen Freude erst ihre Zweideutigkeit nimmt und sie freuenswert macht. Das Christentum ist von seiner Mitte her Freude, Ermächtigung zum Frohsein – das „chaire – freue dich“, mit dem es beginnt, drückt sein ganzes Wesen aus.





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