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Wir-Struktur des Glaubens

Quellangabe: Der Primat des Papstes und die Einheit des Gottesvolkes, in: JRGS 8,660–675, hier: 661 f.


Gläubigwerden heißt, aus der Isolation heraustreten in das Wir der Kinder Gottes; der Akt der Zuwendung zu dem in Christus offenbaren Gott ist immer auch Zuwendung zu den schon Gerufenen. Der theo-logische Akt ist als solcher immer ein ekklesialer Akt, dem auch eine soziale Struktur eignet. […] Die Initiation ins Christliche ist daher konkret immer auch Sozialisation in die Gemeinde der Gläubigen hinein, ist Wir-Werdung, die das bloße Ich überschreitet. […] Dem entsprach dann, dass die Jünger-Berufung Jesu sich in der Figur der Zwölf darstellt, die die Chiffre des alten Gottes-Volk-Gedankens aufnimmt, dem ja auch wiederum wesentlich ist, dass Gott eine gemeinsame Geschichte schafft und an seinem Volk als Volk handelt. […] Nach der anderen Seite zu zeigte sich als der tiefste Grund für diesen Wir-Charakter des Christlichen, dass Gott selbst ein Wir ist: Der Gott, den das christliche Credo bekennt, ist nicht einsames Selbstdenken des Gedankens, ist nicht absolutes und unteilbar in sich geschlossenes Ich, sondern ist Einheit in der trinitarischen Relation des Ich-Du-Wir, so dass das Wir-Sein als die göttliche Grundgestalt allem weltlichen Wir vorangeht und Gottebenbildlichkeit sich von vornherein auf solches Wir-Sein verwiesen findet.





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