Seite drucken     Schriftgröße A-  A  A+

Diakon / Diener

Quellangabe:


Dienen scheint ein Ausfluss der Herrschaft von Menschen über Menschen zu sein, also ein Angriff auf die Gleichheit, die gleiche Würde und die Freiheit des Menschen. Und gewiss ist wahr, dass es zu allen Zeiten Missbrauch von Herrschaft, missbräuchliche Teilung der Menschen, Verneinung der gleichen Würde gegeben hat, die ihnen vom Schöpfer geschenkt wurde. Nur, wir erleben aber immer mehr, dass die Abschaffung des Dienens darauf nicht die Antwort sein kann; denn wir Menschen sind so geschaffen, dass wir einander brauchen, dass wir nur im Voneinander und folglich auch im Füreinander leben können; dass also ohne Dienen unser Leben nicht bestehen kann. Und wenn wir einander nicht mehr dienen mögen, dann bleibt nur übrig, dass wir dieses notwendige Zueinander auf andere Weise besorgen, indem wir uns in den Dienst der Maschinen, in den Dienst anonymer Systeme stellen, und durch sie uns dann doch irgendwie untereinander verbinden lassen. Dann dienen wir also der Maschine, dem System, und wir werden erst recht unfrei und bezahlen dies Ganze noch dazu mit einer Verarmung im menschlichen Zueinander, in dem Vertrauen, das Menschen zueinander führt.

In dieser Situation blickt die Kirche auf Jesus Christus, der Diakon für uns wurde, hin. Er, der Herr der Welt, ist Diakon, ist Diener geworden. Er trägt den Seinigen bei Tische auf und er wäscht ihnen die Füße. Er verwandelt die Welt dadurch, dass er Herrschaft als Dienst vollzieht; dass er als der Herr dient und aller Diener wird. So gibt er uns den Mut zu einem freien Dienen, gibt uns den Mut, im Dienen die wahre Würde und Freiheit des Menschen anzunehmen und so ein neues Zeichen aufzurichten in dieser Welt. Die Kirche, wenn sie Kirche Jesu Christi sein will, braucht die Vergegenwärtigung des Diakons Jesus Christus.





zurück