Auferstehung Jesu – Mitte des Evangeliums
Quellangabe: Theologische Prinzipienlehre, München 1982, 193f.
Der Satz „Jesus ist auferstanden“ drückt […] jene Urerfahrung aus, auf der aller christlicher Glaube gründet; alle weiteren Bekenntnisse sind Auslegungen dieses Urbekenntnisses, auch das zur Messianität, zum Christus-Sein Jesu, wie sehr auch immer das erinnernde Verstehen der vordem unbegriffenen Botschaft des historischen Jesus mitgewirkt haben wird. „Jesus ist auferstanden“ – dieser Satz ist also zunächst und zuerst der wahre articulus stantis et cadentis ecclesiae, von dem sich allermeist die Struktur des Glaubens und der Theologie bestimmen lassen muss. […] Nach dem Gesagten muss alle christliche Theologie, soll sie ihrem Ursprung treu bleiben, zuinnerst und zuerst Theologie der Auferstehung sein. Sie muss Theologie der Auferstehung sein, bevor sie Theologie der Rechtfertigung des Sünders ist; sie muss Theologie der Auferstehung sein, bevor sie Theologie der metaphysischen Gottessohnschaft ist. Sie kann und darf auch Theologie des Kreuzes jeweils nur als und in Auferstehungstheologie sein. Ihre erste und ursprunggebende Aussage ist die Botschaft, dass die Macht des Todes, die eigentliche Konstante der Geschichte, an einer Stelle durch Gottes Macht zerbrochen worden und damit der Geschichte eine gänzlich neue Hoffnung eingesenkt worden ist. Anders ausgedrückt: Die Mitte des Evangeliums besteht in der Auferstehungsbotschaft und damit in einer Botschaft vom Handeln Gottes, das allem menschlichen Tun vorausgeht.
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