Ablass
Quellangabe: Portiunkula. Was Ablass bedeutet, in: Bilder der Hoffnung. Wanderungen im Kirchenjahr, Freiburg 1997, 91–100, hier 99 f.
Im geistlichen Bereich gehört allen alles. Da gibt es kein Privateigentum. Das Gute des anderen wird meines, und meines wird sein. Alles kommt von Christus her, aber weil wir zu ihm gehören, wird auch das Unsere zum Seinigen und erhält heilende Kraft. Das ist mit dem Wort vom Schatz der Kirche, den Rechttaten der Heiligen gemeint. Den Ablass beten, heißt in diese geistige Gütergemeinschaft eintreten und sich ihr zur Verfügung stellen. […] Auch geistlich lebt keiner für sich selbst. Und die Sorge um das eigene Seelenheil wird nur dann aus Angst und Egoismus befreit, wenn sie zur Sorge um das Heil des Anderen wird. So ist Portiunkula und der dort entstandene Ablass ein Auftrag, das Heil des Anderen über das meine zu stellen und so gerade auch mich zu finden. Nicht mehr zu fragen: Werde ich gerettet, sondern: Was will Gott von mir, damit andere gerettet werden? Ablass verweist auf die Gemeinschaft der Heiligen, auf das Geheimnis der Stellvertretung, auf das Gebet als Weg zum Einswerden mit Christus und mit seiner Gesinnung. Er lädt uns ein, am weißen Gewand der neuen Menschheit mitzuweben, das gerade in seiner Einfachheit die wahre Schönheit ist.
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