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Festakademie in Freising als Auftakt der Feierlichkeiten zum 60-jährigem Priesterjubiläum von Papst Benedikt XVI. am 18. Juni 2011


Professor Dr. Rudolf Voderholzer eröffnete nach der Laudes und dem Stehkaffee die Festakademie mit der Begrüßung der Ehrengäste. Unter den zahlreichen Telnehmern konnte er neben dem Festredner Paul Josef Kardinal Cordes und dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset auch den Münchner Erzbischof emeritus, Friedrich Kardinal Wetter, den Passauer Bischof Wilhelm Schraml sowie Giuseppe Costa, den Direktor der Libreria Editrice Vaticana aus Rom begrüßen.

 

Der Apostolische Nuntius bezog sich in seinem Grußwort auf das priesterliche Handeln „in persona Christi“, das nach Papst Benedikt verlangt, dass der Priester als Mann Gottes aus der Eucharistie lebt und den Glaube in seiner Ganzheit kennt. Für Giuseppe Costa sind die Publikationen des Papstes ein großes Geschenk an unsere heutige Zeit. Durch seine Bücher komme es, wie gerade der Absatzerfolg des zweiten Bandes von „Jesus von Nazareth“ zeigt, täglich zu einer neuen „Brotvermehrung“.

 

Erster Höhepunkt des Tages war die Vorstellung des 12. Bandes der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger (JRGS 12) durch Bischof Gerhard Ludwig Müller. Mit dem Titel „Künder des Wortes und Diener eurer Freude“ knüpft der Band an den Primizspruch Joseph Ratzingers vor 60 Jahren an. Die darin enthaltenen wissenschaftlichen Studien, Meditationen und Predigten zum Dienst des Bischofs, Priesters und Diakon umfassen einen Zeitraum von bald 50 Jahren. Trotz der unterschiedlichen Textarten ist immer die gleiche Zielrichtung erkennbar: Sie wollen keine fromme Lyrik, sondern Grundlegung des geistlichen Amtes sein. Aus biblisch und systematischer Sicht gibt Joseph Ratzinger Antworten auf ernsthafte und kritische Anfragen an das katholische Verständnis des Weiheamtes in seiner dreifachen Ausgestaltung.

 

Kurienkardinal Cordes unterzog in seinem Festvortrag „Neue Pastoralkonzepte auf dem Prüfstand“ heutige diözesane Konzepte zur Krisenbewältigung des Priestermangels einer grundlegenden Kritik. Mit Papst Benedikts „Theologie des Weihesakraments“ zeigte er, dass zahlreiche Überlegungen zu neuen Konzepten für die Seelsorge nicht von theologischen, sondern von rein funktionalen Überlegungen aus entworfen würden. Dabei wird oft das Verwurzeltsein des priesterlichen Amtes in der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche, wie es Joseph Ratzinger in seinen Ausführungen immer wieder aufgezeigt hat, vernachlässigt oder sogar negiert.

 

Am Nachmittag sprachen die Kulturreferentin von Traunstein, Ursula Lay, und der Oberbürgermeister von Freising, Dieter Thalhammer, jeweils ein Grußwort, das die je eigene Verbundenheit Joseph Ratzingers mit diesen beiden Städten zeigte. In einem dokumentarisch gestalteten Film erinnerten sich Zeitzeugen an das gemeinsame Studium mit Papst Benedikt XVI. und den großen Tag der Priesterweihe vor 60 Jahren. Neben dem Papstbruder kamen auch der dritte Traunsteiner Neupriester, Pfarrer Rupert Berger, sowie der damalige Präfekt des Weihekurses, der heute 96jährige Prälat Alfred Läpple zu Wort.

 

Geistlicher Abschluss und Höhepunkt der Festakademie war ein Pontifikalamt im Freisinger Mariendom. Der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx griff in seiner Predigt Grundgedanken Ratzingers zum Priestertum auf. Der Satz, „Gott ist die Liebe“, dürfe für einen Priester nicht reine Theorie bleiben. Der Priester sei Zeuge dieser Liebe Gottes und seiner Wahrheit zu den Menschen. Dies dürfe auch bei allen pastoralen Diskussionen unserer Tage nicht vergessen werden.



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